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Zweigstelle: Klagenfurt	Signatur: D1.7 Thie	Status: Verfügbar	Vorbestellungen: 0	Frist:	Barcode: 30101543	Interessenkreis:

Das Buch der Demütigungen. (DR) Heinrich ist seit kurzem Frühpensionist, aber er hat nichts davon. Die Ehe ist lieblos, das Zusammenleben mit den Schwiegereltern erstickend, nicht einmal sein Vorname ist seiner, den "Hans" hat er opfern müssen, damit der brave Hund der Schwiegerfamilie wegen der Namensgleichheit nicht irritiert werde. Es gibt in diesem Buch keine sympathischen Gestalten. Der Kunstgriff des Autors, Heinrich in einen Schreibkurs zu schicken, ermöglicht das Schildern mehrerer Biografien und das Verwenden mehrerer Stile anhand der vom Kursleiter vorgegebenen Themen "Vater", "bedeutungsvolle Begegnung", "Ehe und Partnerschaft", "Triumph und Sieg", "Liebe", "Nachruf". Heinrichs Leben ist das eines Aufsteigers, sein Vater gewalttätiger Nazi, Schulabbruch, Lehre bei einem Waffenhersteller, Einheiraten in gewesenes Großbürgertum und schließlich jahrzehntelanger Rückzug ins Archiv der Firma. Die Erinnerungen Heinrichs ("Niederlage und Unterwerfung") werden konterkariert von der offensiven Biografie der lebenslustigen, 80-jährigen Herma und dem Biotop des Schreibseminars (Aquarellkurse, Holzschnitzen, Seminarleiter). Thiel verschränkt in seinem dritten Roman virtuos die verschiedenen Handlungsebenen und zeigt bei aller Entsetzlichkeit seine Lust an schwarzgalligem Humor. Empfehlung.

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